Althochdeutsches Wörterbuch ![]() | ![]() | |||||
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Vorwort zum V. Band Mit dem Lemma luzzilo ‘ein wenig, kurz’ ist der fünfte Band des Althochdeutschen Wörterbuchs (Bearbeitungszeit 2002 bis 2009) abgeschlossen. Damit dürfte in etwa die Hälfte der Gesamtstrecke bewältigt sein. Die „theoretische und methodologische Gesamtkonzeption“, die Rudolf Große im Vorwort zum vierten Band kurz erläutert hat, wurde beibehalten. Das heißt: Vom Thesaurusprinzip wurden keine grundsätzlichen Abstriche gemacht und es wird in der Zukunft zu verhindern sein, dass substantielle Einschränkungen erfolgen müssen. Im Jahre 2007 erschien im Akademie Verlag ein Reprint der ersten vier Bände, die in Teilen bereits vergriffen waren. Noch nicht abschließend geklärt, gleichwohl aber in der Diskussion, ist derzeit die Frage der Digitalisierung des bereits Ausgearbeiteten und der digitalen Bereitstellung künftiger Artikel. Die fortschreitende editorische Erschließung althochdeutscher Texte muss sich zwangsläufig auch auf die Zitation im Althochdeutschen Wörterbuch auswirken. Das größte althochdeutsche Textcorpus, die Werke Notkers III. von St. Gallen, liegt nunmehr vollständig zusammen mit den zugehörigen„Notker Latinus“-Bänden in der von 1972 bis 2009 publizierten Ausgabe von James C. King und Petrus W. Tax vor. Bei allen Notker-Belegen verweist die Zweitstellenangabe in eckigen Klammern fortan durchgängig auf diese Ausgabe. Zu vergleichen sind gegebenenfalls die seit 1995 erschienenen Editionen einzelner Werke Notkers von Evelyn S. Firchow. Zur Wahrung der Kontinuität bleibt jedoch die Ausgabe von Paul Piper, auf die sich die bisherige Notker-Forschung weitgehend bezieht, Zitiergrundlage. Sofern Parallelüberlieferungen vorliegen, erfolgt die Stellenangabe unter Bezug auf die jeweilige Leithandschrift. Das 2003 von Norbert Kruse edierte Fragment von Notkers Computus hat die Sigle „Ncomp“ erhalten. Otfrid wird nach wie vor nach den Ausgaben von Oskar Erdmann und Johann Kelle zitiert, Williram auf der Grundlage von Joseph Seemüllers Edition. Die Neuausgaben von Wolfgang Kleiber (Otfrid) bzw. Rudolf Schützeichel und Birgit Meineke (Williram) werden jedoch vergleichend herangezogen. Verweise auf diese neue Williram-Ausgabe erfolgen in eckigen Klammern. Der Codex discissus von Otfrids Evangeliendichtung wird jetzt nach der Ausgabe von Kleiber zitiert. Sofern in sehr materialreichen Artikeln Otfrid- und Notkerbelege nur numerisch gereiht sind, wird auf zusätzliche Zitate aus lateinischen Quellen verzichtet. Entsprechende Angaben stellen jedoch sicher, dass die Stellen für Benutzer leicht auffindbar sind. Prudentiusglossen werden teilweise erst im Lichte der glossae veteres verständlich. Auf diese wird unter Angabe der PL-Edition verwiesen, was jedoch nicht bedeutet, dass die lateinische Glosse, die jeweils einer althochdeutschen zugrunde liegen kann, in der zitierten Handschrift in jedem Fall mit überliefert wäre. Das Althochdeutsche Wörterbuch verzeichnet auch altenglische Glossen, die in Ü berlieferungssymbiose mit althochdeutschen und altsächsischen stehen. Die Buchstabenstrecke K enthält eine größere Anzahl solcher Glossen, obwohl sie in der jeweiligen Handschrift mit anlautendem c geschrieben sind. Entsprechendes gilt auch für lateinische Lehnwörter mit initialem c. Neufunde von Fragmenten des altsächsischen Psalters und der althochdeutschen Predigtsammlung C sind eingearbeitet und durch Siglen als Teile bereits bekannter Denkmäler ausgewiesen (genaue bibliographische Angaben finden sich im anschließenden Nachtrag zum Abkürzungs- und Quellenverzeichnis). Beträchtliche Neufunde erbrachten auch die Glossenforschungen der letzten Jahre, insbesondere die Entdeckungen teilweise sehr früher Griffelglossen. Der lexikographische Ertrag wird in den verbleibenden Bänden eingearbeitet. Neue Lemmata und Belege zu bereits vorhandenen Stichwörtern der vorausgehenden Bände werden für eine künftige Nachtragspublikation im Archiv kontinuierlich erfasst. Mit weiteren Neufunden ist nach wie vor zu rechnen. Auch in dem monumentalen„Althochdeutschen und Altsächsischen Glossenwortschatz“ von Rudolf Schützeichel (2006) werden zahlreiche bisher unedierte, überwiegend jedoch sehr spät überlieferte Glossen mitgeteilt. Über den lexikographischen Umgang mit diesem nicht unproblematischen Material informiert der Sonderbeitrag von Brigitte Bulitta, der zusammen mit der 11. Lieferung des nun vorliegenden Bandes veröffentlicht worden ist. Mit der 15. Lieferung dieses Bandes ging die Projektleitung von Gotthard Lerchner auf Hans Ulrich Schmid über. Es gilt, an dieser Stelle dem von der Leitungsfunktion zurückgetretenen langjährigen [Seite VI] Herausgeber, der sich auch als Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig große und bleibende Verdienste um Erhalt und Fortführung des Projekts erworben hat, herzlichen Dank auszusprechen und gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass er dem Projekt weiterhin mit philologischem, aber auch wissenschaftspolitischem Rat zur Seite stehen möge.
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